In jüngerer Zeit wundere ich mich über die positive und unkritische Berichterstattung zur Künstlichen Intelligenz. Werbliche Übertreibung einiger IT-Anbieter, Investoren und Forschungsstätten ist legitim, aber offenbar nicht leicht erkennbar. Begeisterung für neue Features wie die maschinelle Übersetzung, Objekterkennung, Spracheingabe ist verständlich. Kritik aber – und zwar fundamentale Kritik an den Konzepten der KI, die sie schon seit den 1960ern begleitet – findet nach meiner Wahrnehmung in deutschen Massenmedien nicht statt. Das war die Idee zu diesem Beitrag, der zuerst beim Stifterverband für die deutsche Wissenschaft erschien. Dieser Text gibt einen Abriß der Probleme der KI und ist als Einstieg gedacht. Gerade die Fragen im letzten Abschnitt sind Satz für Satz Gegenstand ausführlicher Debatten, die jedoch kaum in die Öffentlichkeit dringen. Mich persönlich beschäftigt seit diesem Text immer wieder eine Frage am Ende des Textes, ob sich Wissen wirklich so vom Handeln isolieren lässt, wie KI-Enthusiasten annehmen. Mein Eindruck ist eher, dass wir erst im Handlungsprozess notwendig vor Entscheidungen geraten und Wissen gewinnen. Das heisst natürlich nicht, dass „schwache KI“ unbrauchbar wäre – aber die Metapher vom Gehirn als Computer, die in der KI so verbreitet ist, blendet diesen Handlungsaspekt aus. Menschen sind keine logische Maschine mit Input und Output.