30.12.2011

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Knallfunkensender

1897 wurde die erste deutsche Funkstrecke bei Potsdam errichtet, sie war keine zwei Kilometer lang. Dann ging es schnell, an der Havel wurde die Funkstelle Nauen gebaut:

„Wenn telegrafiert werden sollte, musste damals ein Heizer erst einmal eine Schaufel Kohlen in den Kessel einer Dampfmaschine mit Wechselstromgenerator nachlegen. Die per Knallfunken erzeugten Morsesignale hatten anfangs gewiss keine größere Reichweite als die durch sie verbreiteten Schallwellen: Das infernalische Getöse war noch in mehreren Kilometern Entfernung mit bloßem Trommelfell zu empfangen. Doch schon 1908/09 konnten die Signale aus Nauen von den Telefunken-Stationen Norddeich (400 km), Rigi-Scheidegg (800 km) und im 1.300 km entfernten St. Petersburg einwandfrei empfangen werden. Schon 1911 wurden die 5.000 km entfernten deutschen Kolonien Kamerun und Togo auf drahtlosem Wege erreicht.“ (Quelle)

Die Funkanlage Nauen war lange Zeit die größte Radioanlage der Welt. Ihr höchster Sendemast mit 266 m fast so hoch wie der Eiffelturm.
Das zentrale Gebäude enthielt in seinem über 2.000 qm grossen Maschinenraum allerlei Stromgeneratoren, Umspanner, Kondensatoren und dergleichen mehr (hier ein späteres Bild aus dem Bundesarchiv):
Das Gebäude ist nach seinem Architekten Hermann Methusius, einem Mitbegründer des Werkbundes, benannt und unter Denkmalschutz gestellt und beherbergt eine Stelle der Deutschen Welle, die hier mit 2 MegaWatt ihr Kurzwellenprogramm in die Welt sendet (Bilder hier http://www.panoramio.com/photo/56830888):


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Links zum Thema:

Für mich ist das ein erstaunliches Beispiel, wie aus einer Technik die nächste entsteht: Dampfmaschine, Strom und die Übertragung elektromagnetischer Wellen (Heinrich Hertz, 1886)  wurden keine 20 Jahre später nutzbare Informations(!)-Technik, die nur wenige Jahre später weltweit Informationen zwischen Deutschland und seinen Kolonien ermöglichte.

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